Dieser hässliche Teufelskreis, wenn Männer objektifiziert werden.
Dieser hässliche Teufelskreis, wenn Männer objektifiziert werden.

Dieser hässliche Teufelskreis, wenn Männer objektifiziert werden.

Dieser hässliche Teufelskreis, wenn Männer objektifiziert werden.

Ein Mann, fit und umwerfend schön. Schau ihn dir an. Der braucht nicht viele Worte um mal deine Höschen sehen zu dürfen. Warum sollte er überhaupt den Mund aufmachen müssen? Du sabberst doch eh schon, denn er hat alles, was man braucht. Klar, er sollte nicht zu doof oder selbstverliebt sein, aber all das wären doch auch nur kleine Makel, die verfliegen, wenn er sein Shirt auszieht.

Er merkt diese Gedanken. Er weiß es. Er lernt, wofür er Wert geschätzt wird und beginnt es zu glauben. Diese Lügen, dass seine Ideale, Lebensziele und Prinzipien, seine Meinung, Fürsorge und sein Wissen, alles nichts sind, im Vergleich zu dem was sein Körper bieten kann.

Aber auch er ist nur ein Mensch. Menschen brauchen Aufmerksamkeit und er weiß wie er sie bekommt, lernt worauf sein Wert liegt. Sein Körper.

Also trainiert er fleißig. Die Bewunderung wächst mit jeder Faser seiner Muskeln und somit auch sein Selbstwertgefühl. Mehr! MEHR! Ein Körper aus Stahl und aus ihm entspringt eine Identität. Ein Körper, der auf Berührung automatisch anspannt, um seine Stärke zu zeigen. Ein Körper, der sich nicht entspannen kann. Massagen bringen nichts gegen verhärtete Muskeln, die das Gewicht der Objektifizierung zu lang tragen mussten.

Und er prahlt, weil er so Aufmerksamkeit bekommt. In dieser Manier zieht er mehr und mehr Bewunderer aller Geschlechter an. Was machst du für eine Diät? Wie hast du so einen Prachtkörper bekommen? Wollen wir später noch n’ Kaffee trinken? Doch sie interessieren sich nicht wirklich für ihn. Würden sie sich auch nur einen Dreck um ihn scheren, wenn er nicht so aussähe?

Und er prahlt mit den Weibern, die er erbeutet. Ob er merkt, dass sie ihn nicht sehen? Das interessiert ihn längs nicht mehr. So wie sie ihn lieben, liebt er sie auch. Objektifiziert. Was ist aus ihm geworden, ein Berg aus Muskeln und Disziplin. Er is echt n’ harter Typ, das muss man ihm lassen, doch was ist aus seinen Idealen, Lebenszielen und Prinzipien, seiner Meinung, Fürsorge und seinem Wissen geworden? Sie sind nur noch ein unbedeutender Bestandteil seiner Welt.


Geschrieben für die Männer in meinem Leben, die oft rudern weil sie sich in unserer Gesellschaft oft beweisen müssen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihr werdet geliebt, so wie ihr seid, selbst wenn ihr morgen alles hinwerfen würdet. Eure Disziplin ist es, die ich bewundere, in jedem Teil eures Lebens, euer Körper ist nur ein Bonus. Bitte erinnert euch daran, dass ihr mehr seid als nur ein Körper.

Geschrieben für mich. Denn ich brauche manchmal eine Erinnerung daran, dass jeder Mensch Aufmerksamkeit braucht. Ein Kompliment für Selbstdisziplin und einen schönen Körper ist natürlich angebracht. Aber bevor ich all meine Aufmerksamkeit auf hotboyX schmeiße, sollte ich mich erstmal fragen, was er mir tatsächlich als Mensch bieten kann. Wie würde ich ihn ohne diesen makellosen Körper sehen?

Denn mit der Objektifizierung ist das so ein richtig ekelhafter Teufelskreis. Also will ich in Zukunft zeigen, dass ich ihn sehe, IHN, nicht nur seinen Körper.


Foto: Jasper Graetsch (unsplash)

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